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Warum ist man eigentlich nach Zoom so müde, obwohl man viel weniger Unterricht in den Meetings hat als in der Schule?

Dazu hat die Klasse 10c in Englisch einen Artikel gelesen und sich mit der sogenannten „Zoom fatigue“ beschäftigt. Demnach liegt die Müdigkeit nach einem Zoom Meeting vor allem am fehlenden Augenkontakt. Wenn ich zum Beispiel auf den Bildschirm gucke, so kann ich anderen Leuten in die Augen sehen, mein Blick trifft sie aber nicht. Gucke ich aber nach oben in die Kamera, um den Blickkontakt zu erwidern, so sehe ich wiederum niemanden, der mir in die Augen guckt.

Außerdem sind oft eine Menge Leute in einem Meeting. Und man fühlt sich immer ein wenig beobachtet – egal, ob man wirklich angeschaut wird oder nicht. Dieses Gefühl kann ziemlich stressig sein. Im normalen Unterricht merkt man nämlich nicht unbedingt, wenn alle einen anschauen. Meistens ist das ja auch gar nicht der Fall. Aber wenn man sich auf Zoom meldet, so starren einen alle an und man fühlt sich mehr so, als müsse man gleich eine Präsentation vor den ganzen Klasse halten als nur eine kleine Frage zu beantworten.

In Zoom gibt es aber neben den Gesichtern der anderen auch immer noch ein kleines Fenster mit einem Video von einem selbst – und das kann einen auch ziemlich ablenken. Es ist ein bisschen so, als würde einem ständig ein Spiegel vors Gesicht gehalten. Natürlich guckt man dann doch mal hin. Und nochmal. Und nochmal. Und dann versucht man die ganze Zeit, so dazusitzen, dass man nicht komisch aussieht. In einer normalen Konversation mit Freunden zieht man hin und wieder immer Grimassen, aber bei Zoom wird einem viel schneller klar, wie „blöd“ man in diesen Momenten aussieht.

Was auch fehlt ist die unterbewusste Kommunikation, die Menschen mit ihrer Körpersprache betreiben. So wissen wir normalerweise immer unterbewusst, wenn jemand das Wort ergreifen möchte. Aber auf Zoom hängt der Ton immer ein klein wenig hinter dem Bild her und so unterbrechen wir uns immer versehentlich, was dazu führt, dass manche Leute nur noch am Reden sind und manche nicht das Wort ergreifen wollen.

Bei der anschließenden Diskussion in der Klasse dachten wir, dass das Problem mit kleinen Teilgruppen innerhalb einer Klasse gelöst werden könnte. Ebenso muss nicht immer ein Zoom Meeting gemacht werden – manchmal reichen Aufgaben vollkommen aus.

Der erwähnte Artikel:

https://www.thetimes.co.uk/article/stop-staring-we-have-started-to-suffer-from-zoom-fatigue-rb0g72h5j

Von Jule Wülfers